In Horst traf die Linie 2 auf die zwischen dem 11. Juli 1896 und dem 5. August 1898 in mehreren Teilstücken eröffnete, von Bredeney über Essen nach Horst führende Linie 1 der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft.
Auf Initiative des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk vereinbarten die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft eine erste Zusammenarbeit: Man kannte sich gut. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG teilte sich zu dieser Zeit mit dem Essener Verkehrsbetrieb ein gemeinsames Verwaltungsgebäude in Essen.
Die Strecken beider Gesellschaften wurden in Horst miteinander verbunden. Am 1. September 1921 wurde der Gemeinschaftsverkehr als Linie 1 zwischen Bredeney und Buer aufgenommen. Die Wagen stellte aber weiterhin die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft.
Am 20. April 1927 wurde der Gemeinschaftsverkehr auf das Streckenstück von Buer nach Bismarck ausgedehnt. Von den Fahrgästen wurde dieses neue Angebot nicht angenommen, so dass die Linie 1 zum 1. September 1928 wieder bis Buer zurückgenommen wurde.
Zum 1. Januar 1938 übernahm die Bochum-Gelsenkirchner Straßenbahnen AG die Strecken der in die Insolvenz geratenen Westfälischen Straßenbahn GmbH. Das Liniennetz wurde neu geordnet. Ziel war nicht nur eine effiziente Nutzung aller Strecken. Zugleich sollten die Linien eindeutig und unverwechselbar benannt werden.
Aufgrund des Gemeinschaftsverkehrs mit der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft erhielt die Gelsenkirchener Linie 2 jetzt auch die Liniennummer 1. Die Ziffer 2 wurde an die Verbindung Verbindung von Gelsenkirchen nach Bochum abgegeben.
Zum Jahreswechsel 1939/40 wurde der Gemeinschaftsverkehr mit der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft auf dem Teilstück von Horst nach Buer eingestellt. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG bedienten die Strecke von Gelsenkirchen über Bismarck und Buer nach Horst jetzt mit der Linie 21.
„ZUR ERINNERUNG – EUER SOHN OTTO“
Das Beitragsbild zeigt den 1926 von der Mainzer Waggonfabrik Gastell an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG gelieferten Triebwagen 526 im Herbst 1926 im Gemeinschaftsverkehr mit der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft in der Schleife Essen-Bredeney.
Einer der Straßenbahner ist „Otto“. Er schenkte das Foto seinen Eltern: „Zur Erinnerung – Euer Sohn Otto“.
Das Zielschild und die Lackierung der Straßenbahnwagen ermöglichen die recht genaue Datierung des Motivs: Am 20. April 1927 wurde der Gemeinschaftsverkehr über Buer hinaus bis zum Bahnhof Gelsenkirchen-Bismarck ausgedehnt. Die Essener Straßenbahn verwendete damals farbige Linienschilder mit negativer Schrift. In der ersten Phase des Gemeinschaftsverkehrs wurde dieser Standard auch von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernommen.
Die Triebwagen der Serie 501 bis 530 waren die ersten Fahrzeuge, die eine neue, grünbeige Lackierung erhielten. Probeweise hatte Gastell einige Fahrzeuge aus der Serie auch in einem etwas dunkleren Gelbton ausgeliefert. Der hellere Farbton – später RAL 1000 – setzte sich jedoch für die nächsten 40 Jahre durch.
Der Beiwagen, er aus der 1912 von der Dortmunder Union gebauten Serie 374 bis 383, trägt demgegenüber noch die alte Lackierung. Sie wurde 1927/28 aufgegeben – so wie bei dem in der nachfolgenden Bildauswahl zum Gemeinschaftsverkehr am Horster Stern fotografierten Beiwagen 379.
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