IN DEN VIERZIGERN

Nach der Übernahme des Steeler Netzes durch die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft wird die Linie 4 im Gemeinschaftsverkehr weiterbetrieben.

BAUARBEITEN IM STEELER ZENTRUM

Vermutlich im Zusammenhang mit den Abbruch- und Umbauarbeiten am Isinger und Steeler Markt, durch die sich die Ausweiche am Markt (ab 1938 Kaiser-Otto-Platz) zeitweise nicht nutzen lässt, werden 1933/34 unterschiedliche Wendepunkte von der Linie 4 angefahren: ab dem 15. Mai Rellinghausen Rathaus, ab dem 4. Juni der Stiftplatz in Rellinghausen, ab dem 11. Juni die Gaststätte „Am Schwarzen Horn“, ab dem 17. Juli wieder Rellinghausen Rathaus, ab dem 1. August Steele Hauptbahnhof und schließlich ab dem 2. Januar 1934 für die nächsten gut vier Jahre Rellinghausen Rathaus.

Ab dem 22. April 1938 kommt es zu einer letzten Linienwegänderung vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieg. Bis die Kriegsereignisse zunehmend Provisorien beendet die Linie 4 ihre Fahrt am Steeler Rathaus.

EINSTELLUNG DER LINIE ZUM STEELER HAUPTBAHNHOF

Die Verbindung von Steele über die Bochumer Straße zum Steeler Hauptbahnhof wird am 2. Januar 1934 infolge der oben beschriebenen Linienwegänderung der Linie 4 eingestellt.

Ein 2020 von Harald Vogelsang veröffentlichtes Foto der Kinderlandverschickung im Jahr 1939 zeigt einen nicht beschilderten Straßenbahnwagen am Steeler Hauptbahnhof. Das Bild legt nahe, dass von 1934 bis 1939 Pendelwagen zwischen dem Kaiser-Otto-Platz und dem Bahnhof eingesetzt wurden. Anschließend wurde der Straßenbahnverkehr zum Hauptbahnhof nach dieser Quelle aufgegeben.

IM ZWEITEN WELTKRIEG

Ab 1939 wurde der Verkehr zwischen Gelsenkirchen und Steele immer häufiger aufgrund des durch die Mobilmachung ausgelösten Personalmangels eingestellt.

Die Bombenangriffe in den Jahren 1943 und 1944 brachten den Verkehr auch auf der Linie 4 immer wieder zum Erliegen.

Die Bombardierung der Möhnetalsperre in der Nacht vom 16. zum 17. Mai 1943 trifft Steele völlig unvorbereitet. Die Flutwelle der Ruhr setzt innerhalb kürzester Zeit alle ufernahen Bereiche unter Wasser. Davon betroffen ist auch die Straßenbahn.

Das in diesem Kapitel als Beitragsbild verwendete Foto aus der Sammlung von Herbert Cappel (Sammlung Bernhard Terjung) zeigt einen auf der Strecke von Rellinghausen nach Steele im Ruhrschlamm stecken gebliebenen Triebwagen der Linie 5. Soldaten und Helfer bemühen sich, im Hochwasser Stege für Fußgänger zu errichten.

Auch in Gelsenkirchen verursacht die Bombardierung schwere Schäden. Und dennoch: Trotz der weitgehenden Zerstörung des Gelsenkirchener Betriebshofes am 6. November 1944 gelingt es, auf Teilstücken der Strecke nach Kray und Steele den Verkehr aufrecht zu erhalten. Der inzwischen von der Essener Straßenbahn als Baulager genutzte Betriebshof Leimgard wird dabei zeitweise zur Unterstellung von Wagen des Personenverkehrs und als provisorische Endstelle genutzt.

Am Ende gelingt es dem Personal nicht mehr, die Straßenbahn zwischen Gelsenkirchen und Steele in Betrieb zu halten: Am 13. März 1945 wird der Betrieb auf der Linie 4 eingestellt.