KRIEGSFOLGEN

1945 mussten sowohl die Linie 1 der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft als auch die Linie 21 der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG eingestellt werden. Die über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal führenden Brücken im Verlauf der Münsterstraße (Linie 21) und der Altenessener und Karnaper Straße in Essen (Linie 1) hatten deutsche Soldaten in den letzten Kriegsmonaten zerstört.

In Trümmern lag auch der Gelsenkirchener Betriebshof. Er war während eines Angriffs am 6. November 1944 schwer getroffen worden. Große Teile des Daches stürzten auf die in der Halle abgestellten Straßenbahnwagen.

Zwischen 1946 und 1948 konnte der Verkehr zumindest wieder auf dem Teilstück zwischen Gelsenkirchen und der Emscherbrücke in Gang gebracht werden. Hier war die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG als Linie 21 unterwegs. Die Straßenbahn nutzte dabei zwischen dem Bismarckhain, dem späteren Ruhr-Zoo, und der Brücke nur das westliche Gleis. Auf dem östlichen Gleis hatte man vorübergehend die Fahrgestelle der im Krieg zerstörten Straßenbahnwagen abgestellt, um den Wiederaufbau der Betriebshöfe nicht zu behindern.

Auf dem nördlich des Kanals liegenden Teilstück von Horst über Buer nach Erle fuhr die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft. Auch ihre Triebwagen trugen das Liniensignal 21.

NEUE KANALBRÜCKEN

Der Wiederaufbau der Straßen und Brücken wurde mit Unterstützung der alliierten Besatzungsmacht schnellstmöglich vorangetrieben. Bereits am 15. November 1948 konnte eine neue Kanal- und Emscherbrücke in Betrieb genommen werden. Die hier als Titelbild gezeigte Eröffnungsfahrt mit dem damals gerade abgelieferten Triebwagen 105 (Fuchs 1948) wurde von den Menschen aus Erle und Bismarck mit Begeisterung begleitet (Foto Kurt Müller – Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).

Endlich war wieder ein durchgehender Verkehr der Linie 21 zwischen Gelsenkirchen und Horst möglich. Zunächst stellte dafür die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG die Fahrzeuge, ab dem 15. April 1949 wurde ein erneuter Gemeinschaftsverkehr zwischen Gelsenkirchen und Karnap als Linie 1 b angeboten.

Auch in Essen wurde intensiv am Wiederaufbau gearbeitet. Nach dem Bau einer Behelfsbrücke über den Rhein-Herne-Kanal in Karnap konnte ab dem 11. September 1949 der durchgehende Gemeinschaftsverkehr auf der Linie 1 wieder aufgenommen werden, jetzt auf der Relation Gelsenkirchen Hauptbahnhof – Buer – Horst – Karnap – Essen – Bredeney. Parallel dazu verstärkte eine neue Linie 21 zwischen Gelsenkirchen und Horst-Mitte.