NEUE TRIEBWAGEN

Zwei Jahre nach der Eröffnung der Verbindung nach Wanne erhielt der Gelsenkirchener Straßenbahnbetrieb 16 neue Fahrzeuge (Triebwagen 60 bis 75). Sie wurden bevorzugt auf der neuen Strecke eingesetzt.

Auf dem oben gezeigten Bild (Siemens Historical Institute) sehen wir den 1898 ausgelieferten Triebwagen 70 im Gelsenkirchener Betriebshof. Die elektrische Ausrüstung der neuen Fahrzeuge stammte von Siemens & Halske. Das Fahrwerk mit den zwei, jeweils 12,5 Kilowatt starken Motoren, entsprach den ab 1894 gelieferten Triebwagen der Erstausstattung.

Die fünffenstrigen Wagenkästen wichen von den zuvor nach Gelsenkirchen gelieferten Triebwagen ab. Zwei dieser Aufbauten hatte die Waggonfabrik Hofmann in Dresden gebaut. Die übrigen Wagenkästen lieferte die Kölner Waggonfabrik Herbrand. In jedem Triebwagen gab es 16 Sitz- und 12 Stehplätze.

Erstmals wurden bei diesen Fahrzeugen Walzenfahrschalter verwendet. Sie standen aufrecht auf der Plattform. Die Wagen konnten dadurch besser gesteuert werden als die zuvor gelieferten Serien. In jedem Triebwagen gab es 16 Sitz- und 12 Stehplätze.

SPLITTERGATTUNG

Die neuen Herbrand-Wagen waren im Betrieb der Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen aufgrund ihrer Konstruktion und der Walzenfahrschalter von Anfang an eine Splittergattung. Wie bei den übrigen Triebwagen aus der Siemens-Zeit wurden 1901 auch bei den Triebwagen 60 bis 75 die Beleuchtungseinrichtungen erneuert. Die Plattformen wurden jedoch vermutlich nur bei einem geringeren Teil der Fahrzeuge geschlossen und mit Türen versehen.

Bereits nach kurzer Zeit wurden einige Fahrzeuge als Arbeitswagen eingesetzt und in den Park der „Spezialwagen“ eingereiht. Auf dem nachfolgenden Bild sehen wir einen dieser „Spezialwagen“ bei Gleisbauarbeiten in Gelsenkirchen. Er erhielt im Arbeitswagenpark die Nummer 549 (Foto BOGESTRA-Fotosammlung).

ABLÖSUNG DURCH STÄRKERE TYPEN

Auf der Wanner Linie wurden die Herbrand-Wagen bereits ab 1901 durch von der Düsseldorfer Waggonfabrik Weyer & Cie. gelieferte neue Fahrzeuge abgelöst. Die formschönen Triebwagen waren mit zwei, jeweils 25 Kilowatt leistenden Motoren ausgestattet. Sie konnten deshalb auch die auf der Strecke nach Wanne notwendigen Beiwagen ohne Probleme ziehen.