AUSSTELLUNGHALLEN

Eine wichtige Haltestelle waren ab 1925 die mit einer Kochkunst- und Gewerbeausstellung eingeweihten Ausstellungshallen der Stadt Gelsenkirchen an der Wildenbruchstraße. Die Haupthalle des von Stadtbaumeister Hermann Grage entworfenen Ensembles war bei der Eröffnung im Sommer 1925 die größte freitragende Holzbauhalle der Welt.

Auf dem Beitragsbild sehen wir die Ausstellunghallen hinter dem 1919 eingeweihten Verlagsgebäude der Gelsenkirchener Allgemeinen Zeitung (Foto F. A. Donner – Sammlung Volker Bruckmann). Das Foto entstand anlässlich des Überflugs eines Luftschiffs.

Die nachfolgende Aufnahme zeigt die Ausstellunghallen unmittelbar nach der Eröffnung (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).

Auf beiden Aufnahmen ist der doppelgleisige Bahnkörper in der Wildenbruchstraße gut zu erkennen. Erst unmittelbar vor der der Einmündung in die Ückendorfer Straße – vor der hier im Hintergrund sichtbaren Halle der Gelsenkirchener Eisenwerke – wurde die Strecke eingleisig.

1944 wurden die Ausstellungshallen durch die Stadt abgebrochen, weil man in ihnen im Fall einer Bombardierung mit Brandbomben eine zu große Gefahr sah. Die Straßenbahnstrecke wurde im Zweiten Weltkrieg zurückgebaut, ein Gleis wurde zur Gewinnung von Metall demontiert, die Oberleitung jedoch wurde nicht abgenommen.

Diesen ungewöhnliche Zustand dokumentiert ein Bild, das zwischen dem 4. und 19. Juni 1949 aus Anlass der Ausstellung „Friedensarbeit im Industriegebiet“ entstand (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen). Aussteller waren der Waschmittelhersteller Henkel, das Autohaus Lueg, das Gelsenkirchener Gußstahlwerk und Mannesmann. Mit den Exponaten sollte dargestellt werden, welchen Beitrag die Industrie im Ruhrgebiet zum Neuaufbau der am 23. Mai 1949 begründeten, jungen Bundesrepublik Deutschland leisten wollte.

Vom 17. Mai bis zum 11. Juni 1950 wurde die Ausstellung ein zweites und letztes Mal durchgeführt.

Das auf dem Foto noch fehlende zweite Gleis wurde auch später nicht neu verlegt. Die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG hatte die Strecke nach Günnigfeld vermutlich schon lange, bevor es tatsächlich zur Einstellung des Straßenbahnverkehrs kam, aufgegeben.