ALTER MARKT

Der Alte Markt in Gelsenkirchen war von jeher ein wichtiger Platz in Gelsenkirchen. Er lag im Norden des historischen Ortskerns.

Auf der auf der Nordwestseite des alten Marktes lag die sogenannte „Wiese“. Hier hatten einige der Markthändler Schuppen angemietet.

HANS-SACHS-HAUS

Erheblich aufgewertet wurde das Umfeld des Alten Marktes durch den Bau des Hans-Sachs-Hauses in den Jahren 1924 bis 1927. Das von dem Essener Architekten Alfred Fischer (1881 – 1950) entworfene Verwaltungs-, Geschäfts- und Hotelgebäude wurde vor allem von der Stadtverwaltung Gelsenkirchen genutzt, der das 1879 eingeweihte Rathaus infolge des rasanten Wachstums der Stadt zu eng geworden war.

Parallel mit der Planung und dem Bau des Hans-Sachs-Hauses wurde auch die Infrastruktur der Gelsenkirchener Innenstadt überarbeitet. Die Bank-Strasse wurde parallel zur Eröffnung des Hans-Sachs-Hauses in Ebertstraße umbenannt.

Die hier als Beitragsbild gezeigte, 1938 gelaufene Postkarte von Romanns Kunstanstalt in Herne (Sammlung Ludwig Schönefeld) zeigt den Alten Markt und das Hans-Sachs-Haus. Die Linie 4 (wir sehen hier einen Wagen rechts unten) fuhr im Sommer 1938 von hier zum Rathaus in Steele. Im Winterfahrplan 1938 wurde sie dann ab dem 2. Oktober 1938 über Heßler nach Horst weitergeführt.

AN DER WIESE NACH DEM KRIEG

Die Straßenbahnverbindung von Gelsenkirchen über Heßler nach Horst wurde am 27. Dezember 1954 eingestellt. Der Gleiswechsel an der Wiese blieb jedoch in Betrieb. Er wurde jetzt als Endstelle für die zwischen Gelsenkirchen und Rotthausen in der Hauptverkehrszeit eingesetzten Einsatzwagen genutzt.

In diesem Dienst stand im März 1955 der auf dem nachfolgenden Bild von Reinhardt Todt (Sammlung Wolfgang R. Reimann) als „4 E“ ausgeschilderte Triebwagen 35 (Waggonfabrik Uerdingen 1912).

Die Tankstelle im Hintergrund wurde zum Zeitpunkt der Aufnahme von der Familie Zenker betrieben. Ihre Adresse lautete damals schlicht „Auf der Wiese“ – ohne Hausnummer. Im Hintergrund sind links das Haus Wilhelminenstraße 2 und rechts das Haus Königstraße 2 zu erkennen. Für einige Zeit bestand hier auch in den 1950er-Jahren noch der Gleistumpf der einst im Theater- und Sonderverkehr genutzten Verbindung zum Stadtgarten („Bahnhof Schalke-Süd“).

Heute ist der Bereich der Wiese mit dem VHS Bildungszentrum (Ebertstraße 19) und dem Gebäudekomplex Overwegstraße 24 – 32 überbaut. Die Adresse „Auf der Wiese“ existiert nicht mehr.