HORSTER STERN

Im Zentrum von Horst war nach der Trockenlegung der „Emscher Umfluth“ ein neuer Platz entstanden. Sein Mittelpunkt war das 1912 fertiggestellte Amtshaus. Begrenzt wurde der Platz durch die Einmündungen der Gladbecker Straße, der Hochstraße, der Burgstrasse und der Essener Straße.

Mit der Anlage der Neubaustrecke der Vestischen Kleinbahnen nach Horst-Süd ergab sich die Chance, einen doppelgleisigen Gleisstern anzulegen, über den die Endstelle der Bochumer-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG in der damaligen Hochstraße (Buerer Straße) und die Endstelle der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft in der Essener Straße verbunden werden konnten.

Am 26. April 1919 genehmigte der Regierungspräsident Münster als zuständige Aufsichtsbehörde die Pläne. Am 25. Oktober 1920 wurde die Gleisanlage gemeinsam mit der Verbindungsstrecke nach Horst-Süd offiziell in Betrieb genommen. Der Volksmund gab dem Platz schon kurz darauf die Bezeichnung „Horster Stern“.

Das Beitragsbild zeigt den Horster Stern im Frühjahr 1927. Ein Zug der Linie 1 ist auf dem Weg von Gelsenkirchen-Buer nach Essen-Bredeney (Privatfoto – Sammlung Ludwig Schönefeld). Der auf dem Stern installierte Wegweiser zu den Haltestellen ermöglicht die genaue Datierung: Nur im Frühjahr 1927 fährt die Linie 1 von Bredeney nach Buer, die Linie 17 von Gladbeck nach Horst-Süd und die Linie 19 von Rentfort nach Bredeney.

GESCHÄFTSZENTRUM

Der Horster Stern blieb bis zur Freigabe moderner Umgehungsstraßen Anfang der 1950er-Jahre das Geschäftszentrum des auch durch den regen Straßenbahnverkehr recht lebendigen Stadtteils.

In der Nachkriegszeit wurden auch die wenigen Gebäude, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten, abgebrochen und durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Auch die Bäume mussten weichen. Der Platz verlor dadurch seinen einstigen Charme.

Weitere historische Ansichten des Horster Zentrums und einige der insgesamt raren Aufnahmen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit enthält die folgende Bildserie.

Ein interessantes Detail ist auf dem zweiten Bild zu erkennen: Das am zentralen Beleuchtungs- und Oberleitungsmast des „Sterns“ befestigte Haltestellenschild (gelb mit grünem Rand – „Entwurf Ehlgötz“) entspricht einem Erscheinungsbild, das der Technische Beirat des Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) erstmals am 22. Mai 1922 für die Straßenbahnen im mittleren Ruhrgebiet vorgeschlagen hatte. Am 8. Juli 1927 schloss sich das Reichsverkehrsministerium dieser Empfehlung an. Das ausgestanzte „H“ wurde später durch ein grünes H auf gelbem Grund ersetzt. In dieser Form existiert das Schild bis heute.

  • Dieses Motiv wurde noch vor dem Titelbild aufgenommen: Die Bäume sind noch nicht gesetzt.
    Verlag Leopold Grolla, Horst-Emscher - Sammlung Volker Bruckmann