IN DEN ZWANZIGERN

Am 19. Juni 1913 wurde der neue Bahnhof in Wanne eröffnet. Die Straßenbahnlinie von Gelsenkirchen wurde über den Glückaufplatz und die Amtmann-Winter-Straße bis zum Bahnhof geführt. Im Detail berichte ich darüber auf meiner Herner Website „Zwischen Kohle und Kirmes“.

Dann jedoch forderte der Erste Weltkrieg auch auf der Linie 3 einen Tribut.

Vom 1. Dezember 1914 an wurde der Fahrplan aufgrund des Personalmangels gestreckt. An den Haltestellen Ausweiche Hüllen, Apotheke Röhlinghausen und Friedrichstraße hielten die Straßenbahnwagen nicht mehr an. Die Ausweiche „Colonie Pluto“ wurde aufgegeben. Im Gegenzug wurde die nachfolgende Ausweiche Röhlinghausen um etwa 300 Meter in die ehemalige Wanner Straße verschoben, die inzwischen auch in Röhlinghausen „Gelsenkircher Straße“ hieß.

In den 1920er-Jahren ging es dann wieder aufwärts. Die ursprünglich eingleisig angelegte Straßenbahnstrecke von Gelsenkirchen nach Wanne-Eickel wurde zwischen den Ausweichen Stück für Stück doppelgleisig ausgebaut.

Der doppelgleisige Bahnkörper reichte im letzten Ausbauzustand vom Betriebshof bis zur heutigen Alemannenstraße und von der Ausweiche Hüllen bis an die Stadtgrenze von Röhlinghausen. Dann folgte ein längeres eingleisiges Streckenstück bis zur Ausweiche an der Röhlinghauser Apotheke und zuletzt der zweigleisige Ausbau zwischen dem Übergang der Zechenbahn in der Gelsenkircher Straße (Anschlussbahn vom Bahnhof Wanne zur Zeche Pluto-Wilhelm und zur Zeche Unser Fritz) und dem Glückaufplatz.

Auf dem Abschnitt zwischen der Alemannenstraße und der Ausweiche Hüllen lag die hier eingleisige Straßenbahntrasse weiterhin auf der rechten Fahrbahnseite. In Röhlinghausen wurde sie auf dem Teilstück bis zum Bahnübergang der Zechenbahn beim späteren Ausbau der Gelsenkircher Straße in die Straßenmitte verschwenkt.

Das Beitragsbild dieses Kapitels entstand vermutlich 1927 vor der im Jahr zuvor eingeweihten neuen Wagenhalle des Betriebshofes Gelsenkirchen. Zwischen zwei 1913 von der Waggonfabrik Uerdingen gebauten Triebwagen sehen wir einen für den Einsatz auf der Linie 3 vorbereiteten Triebwagen. Die Substanz dieses Straßenbahnwagens stammt aus den Jahren 1894/95. Zwischen 1908 und 1910 hatte man die Plattformen verglast und geschlossen. Bis 1938 wurden die so umgebauten Triebwagen ausgemustert.