ZWEITER WELTKRIEG

Im Zweiten Weltkrieg wurden Fahrer und Schaffner erneut zum Kriegsdienst einberufen. Ein regelmäßiger Linienverkehr konnte nur noch unter großen Schwierigkeiten aufrechterhalten werden.

Und wieder wie schon zuvor im Ersten Weltkrieg übernahmen Frauen und Schüler den Dienst der fehlenden Fahrer und Schaffner. In den Werkstätten wurden die Ersatzteillager aufgrund beschränkter Lieferungen von Tag zu Tag leerer. Reparaturen konnten, wenn überhaupt, nur notdürftig ausgeführt werden.

An Pfingsten 1943 trafen großflächige Bombenangriffe der Alliierten das Bochumer Stadt- und Betriebsgebiet. Nach Großangriffen am 4. November 1944 auf Bochum und zwei Tage später auf Gelsenkirchen stand der Verkehr auf nahezu allen Linien.

Die Betriebshöfe in Gelsenkirchen und Bochum waren schwer beschädigt und konnten nicht mehr benutzt werden. Etliche Triebwagen, darunter auch einige der erst 1942 beschafften modernen Crede-Triebwagen, waren unbrauchbar. Ein nicht unbeträchtlicher Teil war auch durch eine Reparatur nicht mehr zu retten.

Die Straßenbahn mobilisierte alle Angestellten und Mitarbeiter, aber auch Zwangsarbeiter, um die Strecken wieder in Betrieb zu nehmen. Nur auf einigen wenigen „Inseln“ im Straßenbahnnetz konnte notdürftig der Verkehr aufrechterhalten werden.

Bereits am 1. Dezember 1944 konnte die weitgehend in unbebautem Gelände liegende Strecke Buer Rathaus – Schule Sutum wieder in Betrieb genommen werden. Doch die Wagen rollten nur knapp einen Monat. Dann musste der Verkehr erneut eingestellt werden.

Am 3. Januar 1945 fuhren wieder Straßenbahnwagen zwischen dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof und dem Ückendorfer Platz. Trotz starker Schneefälle gelang es am 17. Januar, die Strecke bis zur Kirche in Wattenscheid in Betrieb zu nehmen. Am 23. Januar fuhren die Wagen wieder durchgehend bis zur Wattenscheider Straße in Bochum.

Nach dem Kriegsende bemühten sich die Verantwortlichen um eine schnelle Aufnahme des planmäßigen Verkehrs auf der Städteverbindung Gelsenkirchen – Wattenscheid – Bochum. Im Juni 1945 wurde der 10-Minuten-Takt zwischen dem Gelsenkirchener Hauptbahnhof und dem Rathaus in Bochum wieder aufgenommen.

Die größten Schwierigkeiten bereiteten die überwiegend von deutschen Soldaten gesprengten Brücken über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal im Gelsenkirchener Netz. Sie waren oft erst nach einigen Jahren wieder instandgesetzt.

Der Schalker Ast der Linie 2 wurde erst am 1. September 1947 wieder befahren. Ein weiteres halbes Jahr verging, bis auch die zerstörte Kanalbrücke in Schalke so weit repariert war, dass sie von der Straßenbahn passiert werden konnte. Am 16. September 1948 verkehrten die ersten Wagen zwischen dem Bochumer Hauptbahnhof und dem Rathaus in Buer.