HOFFNUNGSTRÄGER

Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen im Osten der Gemeinde Hüllen entstanden ab 1875 weitere „Colonien“ für die stetig wachsende Zahl der von der Eisenhütte angeworbenen Arbeitskräfte.

Eine erste Siedlung wurde zwischen 1875 und 1899 an der damaligen Coloniestrasse (heute Chattenstraße) errichtet. 1903 folgten weitere Siedlungsgebäude zwischen der Coloniestrasse und der Bismarckstrasse (heute Bulmker Straße).

Ab 1910 wurde schließlich an der Grenze nach Röhlinghausen die heutige Preußenstraße angelegt und mit ihr die bis an die Wannerstraße heranreichende, unter Denkmalschutz stehende „Ostpreußen-Siedlung“.

KAISERHOF

Unmittelbar hinter der Kreuzung der Wanner Strasse mit der Aschenbruch-Strasse (später Wattenscheider Straße) befand sich der Neubau des „Kaiserhofs“, den wir in diesem Kapitel als Beitragsbild sehen (Lithographie aus dem Verlag P. Lukowski, Gelsenkirchen – Sammlung Ludwig Schönefeld).

Die repräsentative und großzügige Anlage des Gebäudekomplexes dokumentiert die Aufbruchstimmung in Hüllen um die Jahrhundertwende. H. Hagemann, der das Restaurant im Erdgeschoss des „Kaiserhofs“ betrieb, verband mit dem Ausbau der Wanner Strasse und der Anlage der Straßenbahn die Hoffnung, seinen Gastronomiebetrieb gewinnbringend betreiben zu können.

Es darf angenommen werden, dass sich die Hoffnung des Gastronoms mit dem Bau der Ostpreußen-Siedlung erfüllte und dass sich der „Kaiserhof“ jetzt über zahlreiche neue Gäste freuen konnte.

Obwohl der Siedlungsbau näher an die Strecke der Straßenbahn heranrückte, profitierte diese nur in geringem Umfang von den Gelsenkirchener Neubürgern in Bulmke und Hüllen. Die meisten Beschäftigten des Schalker Vereins konnten ihren Arbeitsweg von den neuen Siedlungen zu den Betrieben im nahen Werksgelände bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen.