FLUGPLATZLINIE

Als Alternative zur Linienführung der Straßenbahn über die Essener-Strasse entstand der Plan, eine gänzlich neue Promenadenstraße vom Gelsenkirchener Rathaus zum Flugplatz zu bauen. Dem Zeitgeist entsprechend sollte die Straße „Zeppelin-Strasse“ genannt werden.

Für die Anlage der Straße wurden auf dem ersten Abschnitt die brachliegenden Flächen der ehemaligen Wilhelminenbahn genutzt. Nach der Unterquerung der Bahnstrecke von Gelsenkirchen nach Schalke-Süd verlief die Straße parallel zum Stadtpark. Dafür wurde ein Teil der Grünanlage geopfert. Auf dem letzten Abschnitt zum Flugplatz folgte die „Zeppelin-Strasse“, aus der später die „Zeppelin-Allee“ wurde, einem Feldweg.

AUF EIGENEM BAHNKÖRPER

Die Straßenbahnstrecke zum Flugplatz wurde parallel zur Straße zweigleisig und auf einem eigenen Bahnkörper vom Rathaus zum Stadtpark geführt. Das war für Gelsenkirchen ein Novum.

Zur Unterquerung der Bahnstrecke Gelsenkirchen – Schalke-Süd stand zunächst nur ein enger Durchlass zur Verfügung. Hinter diesem Engpass folgte die Straßenbahntrasse der Einfriedung des Stadtgartens, zunächst parallel zur Zeppelin-Allee, dann im Verlauf der Straße „Am Stadtgarten“ bis zur Essener-Strasse (heute Feldmarkstraße).

Kurz vor der Einmündung der Straße „Am Stadtgarten“ in die Essener-Strasse wechselten die Gleise vom eigenen Bahnkörper in die Straße. Über die Essener-Strasse verlief die Strecke anschließend bis zur Einmündung Schillerstraße.

Am 4. August 1912 wurde die neue Linie 9 provisorisch als „Flugplatzlinie“ eröffnet – rechtzeitig zu Beginn der ersten „Krupp-Flugwoche“, die bis zum 11. August 1912 Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet anzog. Die erste Endstelle lag in Höhe der Einmündung der Schiller-Strasse (heute Rembrandstraße).

Das Beitragsbild zeigt Triebwagen 41 vermutlich im Juli 1912 an der provisorischen Endstelle. Zusammen mit dem querformatigen Abzug konnte ich einen zweiten Abzug im Hochformat erwerben. Die handschriftliche Notiz auf der Rückseite verrät neben dem Ort und der Jahresangabe auch, dass auf dem Foto die Brüder Werner zu sehen sind: Robert als Schaffner und Oskar als Wagenführer (Privatfotos – Sammlung Ludwig Schönefeld).