BAULAGER HÜLLEN

Die für den Bau der Gelsenkirchener Straßenbahnstrecken erforderlichen Materialien wurden anfangs auf dem Gelände der Betriebshöfe gelagert. Als der Platz dafür zu knapp wurde, erwarb die Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen AG in Hüllen ein Grundstück der ehemaligen Ziegelei Walter & Wilhelms an der Wanner Straße. Hier entstand für den Gelsenkirchener Betrieb das Baulager Hüllen.

Das Beitragsbild aus dem Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen wurde vermutlich Anfang der 1930er-Jahre aufgenommen. Im Gelände des Baulagers rangiert ein ehemaliger Siemens-Triebwagen mit einer Lore. Am Gleis lagern Pflastersteine für den Gleisbau.

WALTER & WILHELMS

Hinter dem Straßenbahnwagen sind die Ruinen der ehemaligen Ziegelei zu erkennen, darunter die Fundamente des Ringofens und die Reste der zur Trocknung ungebrannter Ziegel verwendeten Gebäude.

Die „Hüllener Ringofenziegelei Walter & Wilhelms“ war 1886 durch den Landwirt Dr. Wilhelms aus Hüllen errichtet worden. Sein Hof befand sich an der im Vordergrund von der Wanner Straße abzweigenden Landgrafenstraße.

Der Ziegeleibetrieb wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg eingestellt. Als das Gelände zum Verkauf ausgeschrieben wurde, sicherte sich die Straßenbahnen den östlichen Teil des Ziegeleigeländes.

Am Horizont des Bildes sind rechts die Häuser der Elfriedenstraße zu sehen, links die Häuserzeile an der Westfalen Straße. Im Zentrum steht der im Krieg stark beschädigte, später gesprengte Turm der katholischen Herz-Jesu-Kirche. Der Kirchturm links gehört zur evangelischen Lutherkirche an der Hüller Straße.

AUFGABE 1963

Das Baulager Hüllen wurde Anfang 1963 im Zusammenhang mit der Einstellung des Straßenbahnverkehrs in der Wanner Straße aufgegeben. Zuletzt gab es auf dem Gelände neben den Gleisen auch eine Baracke mit Werkstätten und Lagerräumen.

Der südliche, unmittelbar an der Wanner Straße gelegene Teil des Grundstücks wurde an den Schalker Verein abgetreten.

Der nördliche Teil des Grundstücks blieb zunächst im Besitz der Straßenbahn. Sie hielt sich noch für einige Zeit die Option offen, parallel zur neuen Trasse der Wanner Straße eine Neubaustrecke bis zur Konradstraße anzulegen. Als Abschluss sollte auf dem Gelände des Baulagers Hüllen eine Wendeschleife für den Einsatz von Einrichtungswagen entstehen.

Der Plan wurde verworfen. Auf dem verkrauteten Grundstück konnte man noch bis in die 1980er-Jahre Relikte des ehemaligen Baulagers finden.