LINIE 14

1955 werden die Linienwege in Gelsenkirchen ein weiteres Mal geändert. Nunmehr verstärkt die „14“ die Linie 4 zwischen der Karl-Meyer-Straße und der Ausweiche „Kolonie Pluto“ in Röhlinghausen.

Mitte der 1950er-Jahre war der Bedarf für eine Verstärkung der Linie 4 auf dem Streckenast nach Röhlinghausen groß. Der „Schalker Verein“ expandierte. Da der Wohnungsbau nicht mit gleicher Geschwindigkeit Schritt halten konnte, pendelten zahlreiche Mitarbeitende aus den Nachbarstädten nach Gelsenkirchen. Das füllte nicht nur die im Lokalverkehr eingesetzten Straßenbahnen sondern auch die Züge der jungen Deutschen Bundesbahn.

Wie stark der Andrang auf die Straßenbahn am Hauptbahnhof war, belegt das im Juni 1957 von Fritz Roth auf der Südseite des Hauptbahnhofs aufgenommene Beitragsbild (Sammlung VDVA). Dem Straßenbahnfreund war vor allem der 1913 von der Waggonfabrik Uerdingen gelieferte Triebwagen 134. Er bis zu seiner Ausmusterung am 2. Mai 1960 nur noch drei Jahre in Betrieb bleiben.

LAUFSTEG FÜR ALTBAUWAGEN

Als Folge der zunehmenden Auslieferung von Neubaufahrzeugen wurden die Standardwagen der 1920er-Jahre bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG immer seltener. In Gelsenkirchen war die „14“ die Auslaufstrecke für die damals ältesten Fahrzeuge im Wagenpark.

Die Straßenbahnfreunde warteten zumeist am Hauptbahnhof auf die Chance, die alten Zweiachser vor die Linse zu bekommen. Das zweite Motiv der Bildfolge ist in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahme: Es zeigt den auf der „14“ eingesetzten Triebwagen 124 (Weyer 1912) am 23. Juni 1956 auf der kurz zuvor in Betrieb genommenen Neubaustrecke in der Luitpoldstraße. Der Wagen hat soeben die Florastraße verlassen und wird, nachdem die beiden Damen zugestiegen sind, in die Hauptstraße abbiegen. Dort wartet bereits der aus Röhlinghausen angekommene Triebwagen 135.

  • Am 9. Mai 1953 entstand dieses Bild der "14" vor der Fassade des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs.
    Foto Peter Boehm - Sammlung Axel Reuther