WIEHAGEN

Im Zusammenhang mit dem Bahnhofsneubau war ursprüngliche Unterführung der Straßenbahn am östlichen Gelsenkirchener Bahnhofskopf nicht mehr befahrbar. Sie sollte mittelfristig durch eine neue Unterführung im Zuge der Bahnhofstraße ersetzt werden. Deren Fertigstellung war parallel zur Eröffnung des neuen Bahnhofs für das Jahr 1904 vorgesehen.

Um den Straßenbahnverkehr während der Bauzeit aufrecht zu erhalten, richtete die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG 1901 eine 1,18 Kilometer lange, von der Bochumer Straße in die Weidenstrasse und den Wiehagen (heute Wiehagen) abzweigende Umleitungsstrecke mit den Haltestellen „Wiehagen“, „Weiche Bockermühlstraße“ und „Schwarzbach“ ein.

Diese Umleitungsstrecke wurde in Rotthausen mit dem Gleis der Linie nach Kray und Steele verbunden. Über die spätere Rotthauser Straße und die Ahstraße erreichten die Wagen der Bochumer Linie am Neumarkt wieder die Strecke nach Schalke.

BRÜCKENBAU AN DER ROTTHAUSER STRASSE

Mit zunehmenden Fortgang der Bauarbeiten erreichte die höher gelegte Bahntrasse 1902 die Kreuzung mit der Rotthauser Straße. Auch hier mussten neue Brücken gebaut werden. Dies führte 1902 und 1903 nun auch im Verlauf der Rotthauser Straße zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Straßenbahnverkehrs, da sowohl die über den Wiehagen umgeleitete Linie 1 (Bochum – Wattenscheid – Gelsenkirchen) als auch die Linie 4 (Steele – Gelsenkirchen) während der Bauphase die Rotthauser Straße befuhren.

Die Situation entspannte sich erst 1904 nach der Öffnung des Brückenneubaus am Hauptbahnhofs.

Die aus Steele kommende Linie 4 fuhr jetzt von Rotthausen über den Wiehagen, die Bochumer Straße und die Bahnhofstraße zur Endstelle am Neumarkt.

Die Linie 1 nahm in der Gelsenkirchener Innenstadt nunmehr den direkten Weg von der Bochumer Straße über die Bahnhofstraße zum Neumarkt und von dort weiter nach Schalke.

DIEKAMP-STRASSE

Parallel zur Gestaltung des Bahnhofsumfeldes wurde auf der ehemaligen Trasse der Wilhelminenbahn die Diekamp Straße (heute Husemannstraße) angelegt. In ihrem Verlauf, der im Westen vom 1897 eröffneten Gelsenkirchener Rathaus und im Osten vom neuen Bahnhofsvorplatz begrenzt wurde, entstanden ein neues Stadtbad sowie moderne Wohn- und Geschäftshäuser.

Nach der Fertigstellung der neuen Straße wurden die seit 1904 brach liegenden Straßenbahngleise in der Rotthauser Straße und in der Ahstraße reaktiviert. Über sie wurde die aus Essen kommende Linie 7 der Süddeutschen Eisenbahn-Gesellschaft, deren Endstelle bis dahin in Rotthausen lag, in die Diekamp Straße und damit zum neuen Hauptbahnhof geführt.

Die Endstelle der zunächst eingleisigen Strecke bestand aus einem Stumpfgleis mit Ausweiche, hatte aber keine Verbindung zu dem in der Bahnhofstraße verlaufenden Gleisen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Das Beitragsbild, eine um 1905 gelaufene Postkarte (Verlag J. F. Mummelthey, Gelsenkirchen – Sammlung Volker Bruckmann) zeigt Triebwagen 13 in der Weidenstrasse. Im Hintergrund ist die Bebauung der Bochumer Strasse zu erkennen. Die Häuser auf der linken Straßenseite sind heute nicht mehr vorhanden. Hier entstand in den 1970er-Jahren eine dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende Bebauung mit Hochhäusern.

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