MODERNE ZEITEN

Anfang der 1950er-Jahre wurden an verschiedenen Stellen im Streckenverlauf der Linie 2, unter anderem an der Königswiese in Buer, am Schalke Markt, am Gelsenkirchener Hauptbahnhof und am Schlachthof in Wattenscheid Wendeschleifen für die neu beschafften Großraumwagen gebaut.

Ab 1953 wurden die Großraumwagen auf der Linie 2 eingesetzt. Das Beitragsbild aus der BOGESTRA-Fotosammlung entstand 1955 im Rahmen einer Sonderfahrt. Es zeigt Triebwagen 205 (Düwag 1953) mit einem der ersten Großraum-Beiwagen in Höhe des Berger Sees.

lm November 1963 wurde die Endstelle der Linie 2 in Buer von der Königswiese zum Rathaus verlegt.

Neun Monate später verschwand auch die Wendeschleife in Schalke: An die Stelle eines zeitraubenden, ebenerdigen Bahnübergangs trat nach monatelanger Bautätigkeit und einer vorübergehenden Streckenunterbrechung eine neue Hochstraße. Am 10. September 1964 wird die „Berliner Brücke“ für den Straßenbahnverkehr eröffnet. Einen Tag später wird die Brücke erstmals im Linienverkehr befahren.

Die Linienführung durch die Schalker Straße und die Wendeschleife, deren Kapazität für die Bauzeit der Berliner Brücke noch erhöht worden war, wurden jetzt aufgegeben.

Für den Individualverkehr wird die neue Brücke am 8. Oktober 1964 freigegeben. Die Straßenbahn erhält mit der Eröffnung der Brücke auch eine eigene Trasse auf der zur Florastraße führenden Kaiserstraße. Sie erhält am 9. Februar 1966 den neuen Namen „Kurt-Schumacher-Straße“. Mit der Umbenennung nehmen auch die Straßen nördlich der Berliner Brücke den neuen Namen an. Seither gibt es in Schalke die König-Wilhelm-Straße und die Sutumer Straße nicht mehr. Im weiteren Verlauf nach Buer wird auch die Gelsenkirchener Straße ein Teil der neuen Kurt-Schumacher-Straße.

FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT

In Gelsenkirchen hatte das Jahrzehnt der Streckenausbauten begonnen: Bis 1974, termingerecht zur Fußball-Weltmeisterschaft, die zwischen dem 13. Juni und 7. Juli unter andrem im neu gebauten Parkstadion ausgetragen wurde, waren alle Trassen modernisiert.

Die letzten Engpässe waren die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in Schalke und die Emscherbrücke in Sutum. Statt auf der windungsreichen Sutumer Straße fährt die Linie 2 seitdem auf eigenem Bahnkörper über die Kurt-Schumacher-Straße. In dieser wurde mit dem Bau des Parkstadions eine großzügige Wendeanlage mit Aufstellmöglichkeiten für die zur Fußball-Weltmeisterschaft benötigten Einsatzwagen angelegt. Für die benötigten Omnibusse entstand parallel dazu ein großer Parkplatz

STADTBAHNBAU UND VRR

Unmittelbar nach der Fußball-Weltmeisterschaft wurde in Gelsenkirchen mit dem Bau der Stadtbahn begonnen. Dafür wurde ein Tunnel von einer Rampe in der Bochumer Straße, kurz hinter dem Gußstahlwerk, unter der Innenstadt hindurch bis zu einer Rampe kurz hinter dem Hans-Sachs-Haus am Musiktheater gegraben.Für die Linie nach Bismarck entstand ein zweiter Tunnel bis zu einer Rampe kurz vor dem Ruhr-Zoo.

Mit der Einführung des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr am 1. Januar 1980 erhielt die Linie 2 die Nummer 302.

Nachdem die Vestische Straßenbahn GmbH am 1. Oktober 1980 Linie 210 von Bahnhof Buer-Nord über Resse nach Herten und Recklinghausen stillgelegt hatte, übernahm die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG den Linienast vom Rathaus in Buer zum Bahnhof Buer-Nord als Teilstück der Linie 2 auf Rechnung der Vestischen Straßenbahn GmbH.

Der schlechte Zustand der Gleisanlage, der Investitionen in Höhe von rund 2,1 Millionen DM erfordert hätte, und die mit durchschnittlich 600 Fahrgästen pro Tag geringe Akzeptanz führten 30. Juni 1984 zur endgültigen Einstellung dieses Teilstücks im Gelsenkirchener Straßenbahnnetz.