Im Mai 1949 wurden die Struktur des Gelsenkirchener Straßenbahnnetzes neu geordnet. Die Linie 3 fuhr jetzt von Günnigfeld, Ulrichstraße über Gelsenkirchen zur Fürstinnenstraße in der Feldmark.
Der Streckenast von Gelsenkirchen über Hüllen nach Wanne-Eickel Hauptbahnhof wurde in die neue Linie 4 (Wanne-Eickel Hauptbahnhof – Gelsenkirchen – Steele) integriert. Der Abschnitt von Gelsenkirchen nach Hüllen war bereits seit dem 1. Mai 1947 Teil dieser Verbindung.
Ab dem Fahrplanwechsel im Mai 1951 wurde die Linie 3 von Gelsenkirchen über Heßler und Horst-Süd nach Horst-Mitte geführt.
Zur Verstärkung wurde zeitgleich auch die Linie 13 wieder eingerichtet. Sie fuhr jetzt vom Ückendorfer Platz über Gelsenkirchen zur Kanzlerstraße in Heßler. Im Oktober 1954 wurde die „13“ für wenige Wochen sogar über die Damm- und Grimmstraße hinaus bis zur Ausweiche an der Melanchtonschule verlängert.
Und dennoch: Richtig „geliebt“ wurden die Linien 3 und 13 nicht. Vor allem die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG drängte darauf, die Straßenbahn zwischen Günnigfeld und Horst auf den wirtschaftlicheren Omnibus umzustellen: Große Teile der Strecke waren eingleisig. Die Gleise waren an vielen Stellen abgenutzt. Die Eisenbahnbrücke in Heßler erforderte einen hohen Instandhaltungsaufwand.
ENDE DURCH BERGSCHÄDEN
Durch Bergschäden ausgelöste Bauarbeiten in der Ückendorfer Straße waren im Oktober 1954 ein vermutlich willkommener Auslöser, den Streckenast Gelsenkirchen – Ückendorf – Günnigfeld auf einen Ersatzverkehr mit Omnibussen umzustellen. Wie an anderen Stellen im Streckennetz der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG war das Provisorium auch für die Linien 3 und 13 der Auftakt für eine dauerhafte Umstellung einer Straßenbahnstrecke auf Omnibusse.
Wenige Monate zuvor, im Frühjahr 1954 entstand durch Zufall das Beitragsbild dieses Kapitels: Der Gelsenkirchener Stadtfotograf Hans Rotterdam dokumentierte die Bauarbeiten am Neubau der Hauptfeuerwache, als ihm ein zum Hauptbahnhof fahrender Straßenbahnwagen ins Bild fuhr (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).
Auch das nachfolgende Bild aus den thyssenkrupp Corporate Archives dürfte Anfang der 1950er-Jahren entstanden sein. Das in Richtung Ückendorf aufgenommene Bild zeigt im Vordergrund die Eisenbahnbrücke der Anschlussbahn des Schalker Vereins mit dem Rangierposten „Block 1“ sowie die Brücken der Köln-Mindener Bahn im Hintergrund. Rechts befindet sich die Einmündung der östlichen Vohwinkelstraße (heute Freytagstraße). Die letzte verbliebene Brücke des Altbestandes wurde 2013 abgebrochen und durch einen neuen Brückenbalken ersetzt.
Nach der Unterquerung der Eisenbahnbrücken erreichte die Straßenbahn die Ausweiche und Zahlgrenze Alma. Hier, vor dem Lebensmittel- und Kurzwarengeschäft von Josef Gorny an der Ückendorfer Straße 32 nahm Hans Rotterdam 1954 ein weiteres Bild auf. Die drei Männer sind auf dem Weg zur Schachtanlage Alma (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).
UMSTELLUNG AUF OMNIBUSSE
Am 27. Dezember 1954 wurden die Linien 3 und 13 auf der gesamten Strecke von Günnigfeld, Ulrichstraße über Ückendorf, Gelsenkirchen und Heßler nach Horst-Mitte auf den Omnibusbetrieb umgestellt. Sie erhielt die Liniennummer 83.
Aufgrund des hohen Fahrgastaufkommens wurden auf der „83“ bereits in den frühen 1960er-Jahren Gelenkomnibusse eingesetzt. Einen solchen, von der Firma Düwag auf einem Büssing-Fahrgestellt karrossierten Gelenkbus sehen wir auf dem abschließenden Bild 1967 am Ückendorfer Platz (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).