DIE WESTFÄLISCHE

Um die wirtschaftlichen Probleme der 1920er-Jahre zu bewältigen, entschieden sich die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG und die zuvor konkurrierende Westfälische Straßenbahn GmbH 1924 zu einer Zusammenarbeit. Den Impuls dazu hatte der Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) gegeben.

Bereits am 11. April 1923 ging in Gelsenkirchen die Gemeinschaftslinien 3 (Herne Bf. – Eickel II / Holsterhausen – Wanne-Eickel Hbf. – Gelsenkirchen Hbf.) in Betrieb. Am 6. September 1924 folgte die Gemeinschaftslinie 5 (Eickel II / Holsterhausen – Eickel – Günnigfeld – Ückendorf – Heßler – Horst-Süd). Am 12. März 1931 wurde die Zusammenarbeit beendet.

Die Westfälische Straßenbahn GmbH war am 15. Mai 1912 durch die Fusion der Bochum-Castroper Straßenbahn GmbH mit der Märkischen Straßenbahn Witten und der Straßenbahn der Stadt Herne entstanden. Darüber hinaus war sie seit dem 12. November 1913 Betriebsführerin der Kommunalen Straßenbahn-Gesellschaft Landkreis Gelsenkirchen auf der Straßenbahnverbindung von Höntrop über Wattenscheid, Günnigfeld und Eickel nach Herne.

In den ersten Betriebsjahren konnte sich die Westfälische Straßenbahn GmbH hervorragend entwickeln. Dazu trug insbesondere ein umfangreicher Güterverkehr im Ersten Weltkrieg bei. Die Erlöse wurde kontinuierlich in den Ausbau der Betriebsmittel und das Streckennetz investiert.

Anfang der 1930er-Jahre geriet das Unternehmen trotz an sich guter Fahrgastzahlen in eine wirtschaftliche Schieflage. Ursächlich dafür war der Zinsdienst für die für eine kontinuierliche Modernisierung aufgenommenen Anleihen.

1931 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Die Betriebsführung wurde Mitte August 1931 von der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG übernommen. Sie reduzierte in einem ersten Schritt das Angebot auf den Linien der Westfälischen Straßenbahn AG. Darüber hinaus wurde wenig getan, um den vormals schärfsten Konkurrenten um Strecken und Konzessionen wirtschaftlich zu retten.

Das alles führte mit Wirkung zum 31. Dezember 1937 zur Betriebseinstellung. Zum 1. Januar 1938 ging die Westfälische Straßenbahn GmbH in der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG auf. Ein Teil der Triebwagen kam in den folgenden Jahren auch in Gelsenkirchen zum Einsatz.