Die Linie 8 hatte kaum Zeit sich zu bewähren. Unmittelbar nach der Mobilmachung wurde die Verbindung von Gelsenkirchen nach Günnigfeld bereits am 5. August 1914 wieder eingestellt, nachdem plötzlich das Personal fehlte.
Das Beitragsbild dieses Kapitels, eine extreme Ausschnittvergrößerung aus einem am 21. Juli 1914 aus anderem Anlass in der Bahnhof-Strasse aufgenommenen Foto, ist das bisher einzige Bild der Linie 8 mit dem Fahrtziel Günnigfeld. Durch Zufall ist der auf dem Bild festgehaltene Triebwagen 68 ein besonderes Fahrzeug. Als einer von zwei gleichartigen Umbauten entstand er zwischen 1908 und 1910 aus dem Fahrwerk eines 1898 unter der Nummer 68 von der Waggonfabrik Herbrand gelieferten Triebwagens und einem überzähligen Wagenkasten eines Siemens-Triebwagens (Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen).
NEUBEGINN MIT AUSHILFEN
Erst nachdem Frauen und Schülerinnen als Aushilfspersonal zu Fahrerinnen und Schaffnerinnen ausgebildet worden waren, konnte der Verkehr am 10. September 1914 wieder aufgenommen werden. Um das Personal möglichst effizient einzusetzen, wurde die Linie 8 mit der Strecke der Linie 5 verbunden. Die „5“ verband Gelsenkirchen mit Heßler und der Horstermark.
Auf der neuen Relation Günnigfeld – Horstermark wurde die Ziffer 8 als Linienbezeichnung beibehalten.
AUSDÜNNUNG DES FAHRPLANS
Die allgemeine Notlage erforderte ab dem 1. Januar 1917 eine Ausdünnung des Fahrplans. Auch mehrere Haltestellen wurden eingezogen.
Vermutlich im Frühjahr 1917 entstand am Alten Markt das folgende Postkartenmotiv für den Verlag Cramers Kunstanstalt in Dortmund (Sammlung Ludwig Schönefeld). Es zeigt Triebwagen 28 im Einsatz auf der von Günnigfeld über Gelsenkirchen in die Horstermark verlängerten Linie 8 am Alten Markt.
Klicken Sie auf das Postkartenmotiv, um den Straßenbahnwagen im Detail zu sehen!