IN DIE FELDMARK

Zeitgleich mit der Linie nach Rotthausen hatte die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft am 20. Dezember 1898 eine zweite Linie vom „Abzweig Katernberg“ über die Katernberger Kirch- und Hermannstraße bis zu den Termeerhöfen geführt. Diese lagen unmittelbar an der Grenze nach Gelsenkirchen. Die Strecke erhielt später die Liniennummer 8.

In der Nähe der Endstelle lag auf dem Gebiet der Gemeinde Rotthausen das Gut Nienhausen. Als der Essener Kaufmann und begeisterte Ballonfahrer Ernst August Schröder um 1910 ein passendes Gelände für einen Luftschiff-Flugplatz suchte, fiel seine Wahl auf die zur Verpachtung ausgeschriebenen Flächen des Gutes Nienhausen. Am 25. Mai 1912 wurde der Flugplatz eröffnet.

Die benachbarte Fläche des Gutes Nienhausen verpachtete der Landwirt Ernst Nienhausen wenig später an den Traberzuchtverein Dortmund. Dieser eröffnete nach knapp zwei Monaten Bauzeit am 29. September 1912 die Gelsenkirchener Trabrennbahn.

NEUE GESELLSCHAFTLICHE ATTRAKTIONEN

Damit waren im Gelsenkirchener Westen zwei neue Attraktionen für die Bürgerinnen und Bürger entstanden.

Sowohl die Stadtverwaltung als auch die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG rechneten damit, dass sowohl der Flugplatz als auch die Trabrennbahn zahlreiche Besucher anziehen würde. Deshalb reifte alsbald der Plan, eine neue Straßenbahnlinie aus dem Stadtzentrum in die Feldmark zu legen.

Eine Verlängerung der im Dezember 1911 in Betrieb genommenen Strecke zum Bahnhof Schalke-Süd, die als Zubringer zur Stadthalle und zum Stadtpark genutzt wurde, schied dabei bereits schnell aus: Die Staatsbahn war nicht bereit, eine niveaugleiche Kreuzung der stark befahrenen Güterbahn zuzulassen, erst recht nicht mit planmäßigem Straßenbahnverkehr.

Es musste somit nach einer besseren und schnell umsetzbaren Alternative gesucht werden.