Im Oktober 1922 mussten die Vestischen Kleinbahnen den Linienverkehr zwischen Horst und Horst-Süd einstellen. Die Fahrgastzahlen blieben abgesehen von Renntagen auf der Galopprennbahn weit hinter den Erwartungen zurück. Der Straßenbahnbetrieb war schlicht unrentabel.
Dazu beigetragen haben vermutlich auch die in den 1920er-Jahren notwendigen Bauarbeiten am Bahnhof Horst-Süd: Bergsenkungen führten dazu, dass der Bahndamm angehoben werden musste.
Am 14. November 1926 fuhren die Vestischen Kleinbahnen wieder nach Horst-Süd. Um zu sparen hatte man allerdings in der Alleestraße die zusätzlichen Gleiswechsel für die Verstärkerwagen zur Galopprenbahn entfernt.
Auf dem nachfolgenden, vermutlich 1925 aufgenommen Luftbild (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0) ist das Areal des Bahnhofs Horst-Süd zu sehen. Sehr gut sind die Trasse der Emschertalbahn und links unten im Bild das Empfangsgebäude des Bahnhofs zu erkennen. In der Bildmitte rechts sehen wir einen Triebwagen der Linie 3 vor dem „Schützenhof“. Die Endstelle der Vestischen Kleinbahnen lag nördlich der Hesslerstraße in der Markenstraße.
Klicken Sie auf das Bild, um die Ansicht zu vergrößern!
NEUE GLEISE IN HORST-SÜD
In der Markenstraße war der Straßenbahnverkehr nach der Wiederinbetriebnahme nur noch von kurzer Dauer. Nach etwas weniger als neun Monaten wurde am 10. September 1927 eine neue Gleisverbindung in Horst-Süd in Betrieb genommen.
Ausschlaggebend war die Fertigstellung einer neuen Straße zwischen der Wilhelmstraße und der Hesslerstraße. In Erinnerung an den ersten Horster Amtmann, der sich unermüdlich für einen Personenbahnhof an der Emschertalbahn eingesetzt hatte, erhielt der neue Straßenzug die Bezeichnung „Kranefeldstraße“. Als Trasse wurden die damals noch nicht überbauten Flächen des ehemaligen Schleusengrabens genutzt. Auch sie sind auf der Luftaufnahme von 1925 als heller Bereich gut zu erkennen.
Die Vestischen Kleinbahnen bauten die Verbindung vom Horster Stern über die Burg- und Alleestraße bis zur Markenstraße doppelgleisig aus. Wo die Straßenbahnen zuvor in die Markenstraße abbogen, ging es jetzt doppelgleisig über die Wilhelmstraße (ab 1928 Strundenstraße) weiter bis zur Kranefeldstraße. Über diese wurde die Neubaustrecke bis zur Hesslerstraße weitergeführt. Hier konnte man, nachdem im Zusammenhang mit dem Bahndamm auch eine ausreichend bemessene Straßenunterführung angelegt worden war, eine Verbindung zu den Gleisen der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG herstellen.
Das Beitragsbild, eine Postkarte zeigt die Kreuzung von Allee-, Wilhelm- und Markenstraße in dieser Zeit (Verlag Cramers Kunstanstalt, Dortmund – Sammlung Claus Sybrecht). Im Vordergrund ist das stillgelegte Gleis in der Markenstraße zu sehen, dahinter – an der Oberleitung erkennbar – die doppelgleisige Weiterführung von der Allee- in die Wilhelmstraße.