Mit der Eröffnung einer 3,7 Kilometer langen Verbindung von Gelsenkirchen über Ückendorf an die Stadtgrenze nach Günnigfeld erfüllte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG am 16. Mai 1914 eine letzte Verpflichtung aus den Verhandlungen mit der Stadt Gelsenkirchen zur Ablösung des „Heimfallrechts“.
Das Beitragsbild, eine sehr seltene, vom Verlag Otto Lukas in Günnigfeld in vermutlich kleiner Auflage verlegte Postkarte aus der Sammlung des Wattenscheider Heimatfreundes Rudolf Wantoch zeigt die Linie 8 an der Endstelle in der Günnigfelder-Strasse. Der Triebwagen steht noch in Ückendorf. Im Hintergrund liegt die Marktstraße. Hinter der Straßenbahn kreuzt heute die Straße „Aschenbruch“.
Die Linie war für die Stadt von großer strategischer und politischer Bedeutung. Sie ermöglichte einen stadtnahen Zugang zum Schalker Verein (Tor 5 an der Hohenzollern-Strasse), erschloss die Großschachtanlage Alma sowie die zwischen Ückendorf und Günnigfeld neu entstehenden Wohngebiete.
Für den Anschluss der Linie an das Gelsenkirchener Streckennetz war bereits 1909/10 im Zusammenhang mit dem zweigleisigen Ausbau der Bahnhof-Strasse ein doppelgleisiger Abzweig von der Bahnhof- zur Knie-Strasse (heute Wildenbruchstraße) gelegt worden.
In diesem Zusammenhang entstand 1912 auch eine Wendeschleife in der Vohwinkel-Strasse, die nunmehr die Weiterführung aller Linien vom Neumarkt zum „Hauptbahnhof“ erlaubte.