Im Zusammenhang mit der Ablösung des „Heimfallrechts“ hatte die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG mit der Stadt Gelsenkirchen weitreichende Ausbaumaßnahmen für den öffentlichen Personennahverkehr vereinbart.
Unter anderem hatte man sich verständigt, die Linie aus Bismarck zum Bahnhof zu führen. Ebenso hatte man den Bau einer Straßenbahnlinie nach Heßler und in die Horstermark, einer Linie in die Feldmark und einer Linie nach Günnigfeld vereinbart. Die Linie über Wattenscheid nach Bochum sollte einschließlich der Bahnhof-Strasse durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.
ÜBER DIE BANK-STRASSE
Durch den Abbruch älterer Geschäftshäuser an der Kreuzung von Schul-Strasse, Aah-Strasse und Bahnhof-Strasse wurde der für den zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnstrecken in der Innenstadt notwendige Platz geschaffen. An der Kreuzung entstand das neue Kaufhaus Overbeck & Weller. Die Schul-Strasse wurde in Bank-Strasse umbenannt.
Die nachfolgende Postkarte zeigt die Gleislage vor dem Kaufhaus Overbeck & Weller. Im Hintergrund ist in der Bank-Strasse ein Straßenbahnwagen zu sehen.
Das neue Straßenprofil machte es möglich die Gleise der aus Schalke kommenden Straßenbahnstrecke nunmehr zweigleisig bis zum Neumarkt zu führen. In das neue Doppelgleis mündeten nun auch die aus der Aah-Strasse kommenden Gleise.
AUSBAU DER GLEISANLAGEN AM NEUMARKT
Auch auf der Nordseite des Neumarkts wurden Gleise verlegt: als Endstelle für die geplante Linie über Heßler in die Horstermark. Die wenig später wieder entfernte Endstellenanlage zeigt die in diesem Kapitel als Titelbild genutzte Postkarte aus dem Jahr 1909 (Postkarte ohne Verlagsangabe – Sammlung Volker Bruckmann).
Eine Verbindung zu den Gleisen in der Neu- und Kirch-Strasse bestand nicht. Das dokumentiert die Ausschnittvergrößerung aus dem Titelbild. Auf dieser ist in der Kirchstraße zudem ein nach Horst abfahrtbereiter Triebwagen der Linie 2 zu erkennen.
Der folgende Gleisplan verdeutlicht die Lage der neuen Gleise in der Bank-Strasse und am Neumarkt zum Jahreswechsel 1909/10. Zur Orientierung habe ich hier erneut das Luftbild aus den 1920er-Jahren (© RVR – 1925-1930 – dl-de/by-2-0) verwendet.
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