Ein weiteres Bauvorhaben im Westnetz der Recklinghausener Strassenbahnen war der Bau einer rund sieben Kilometer langen Straßenbahnverbindung von Bottrop über Boy nach Horst. Mit ihrem Bau wurde 1912 begonnen. Am 29. Mai 1913 ging das erste, 3,83 Kilometer lange Teilstück zwischen Bottrop und der Johannesstraße in Boy in den Planbetrieb.
Der Erste Weltkrieg unterbrach die Weiterführung der Strecke nach Horst. So konnte das 1,05 Kilometer lange Teilstück von der Johannesstraße zur Brauckstraße erst am 7. März 1925 in Betrieb genommen werden, weitere 200 Meter Strecke von der Brauckstraße zur Welheimerstraße folgten am 4. Juni 1927.
Der folgende, rund 2,34 Kilometer lange Lückenschluss zwischen der Brauckstraße und der Endstelle in Horst konnte erst am 24. August 1934 realisiert werden.
Die neue Strecke erreichte Horst über die Bottroper Straße. Kurz vor der Einmündung in die Essener Straße wurde die zwischen Bottrop und Horst eingleisig in der Straßenmitte angelegte Strecke zweigleisig. Über einen doppelgleisigen Abzweig wurde sie in die zwischenzeitlich zweigleisig ausgebaute Trasse der Essener Straßenbahnen eingefädelt. Über die Essener Straße erreichten die Straßenbahnzüge der Vestischen Kleinbahnen den Horster Stern.
Die neue Verbindung wurde als Linie 23 in das Liniennetz der Vestischen Kleinbahnen eingebunden.
VON BOTTROP NACH STERKRADE
Westlich von Bottrop reichte das Streckennetz der Vestischen Kleinbahnen seit dem 15. Dezember 1909 bis Osterfeld. Ab 1913 wurde die Linie Gladbeck – Bottrop – Osterfeld als Linie „A“ betrieben, später wurde sie in „18“ umbenannt. Als solche verband sie die betriebliche Endstelle am Bahnhof Gladbeck-Ost (die Reichsbahn verbot hier für lange Zeit eine Kreuzung der Gleise im Planverkehr) mit der Endstelle Hasenstraße in Osterfeld.
In den 1920er-Jahren vereinbarten die Vestischen Kleinbahnen in Ergänzung der „18“ einen Gemeinschaftsverkehr zwischen Bottrop-Boy und dem Sterkrader Bahnhof als Linie 22. Diese wies in Osterfeld einen anderen Streckenverlauf als die Linie 18 auf.
Nachdem die Vestischen Kleinbahnen zum 1. Februar 1936 das Streckenstück von der Bottroper Straße in Osterfeld bis zum Bahnhof Sterkrade von der Oberhausener Straßenbahn pachten konnte, ging die Linie 23 in der neuen Linie 25 auf. Sie verband nunmehr Horst über Bottrop mit dem Bahnhof in Sterkrade.